Aurora Ausstellung |
Foto:
Stadtmuseum
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Foto: Wolfgang Pulver |
Inhalt Wolfgang Till Vorwort
Das
überschwengliche Geformt-Sein Monos
hier und überall Land
der Logistik I Stuhl
oder Bierkasten?,... zum dritten
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Namhaft - Namenlos Zur Design-Geschichte |
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Aurora befaßt
sich mit den epidemisch verbreiteten, aus einem Stück gepreßten
Kunststoffgartenstühlen, den Monoblockstühlen. Die Ent-wicklung
von billigem ('preisgünstigem'), extrem bruchfestem Kunststoff hat
den Stühlen die Beine genommen; nun ist alles in der Technik des
Flaschenkastens in einem Stück spritzgegossen. |
Foto: Wolfgang Pulver Der Film Das Aurora-Projekt besteht aus der Stadtmuseumsausstellung und einem Film für das ZDF, Kleines Fernsehspiel, das im Sommer gesendet wird. |
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Vorwort Wer keinen Stuhl mehr hat zum Draufsetzen, muß ausscheiden. Das ist die einfache aber brutale Regel beim Kinderspiel "Die Reise nach Jerusalem". Aber seit es den Monoblock-Stuhl gibt, ist es vorbei mit dieser Knappheit. Gesäßfutterale für praktisch jedermann, ste-henüberall und jederzeit zur Verfügung. Der Preis für diese sympathische Bereitstellung von Sitzhilfen ist hoch. Das ist das Thema von Sibylle Hofter, die uns allen ihre Phobie mit den Stühlen aufzwingen will, um selbst vielleicht davon loszukommen. Prüfen Sie selbst: Wer einmal mit der Nase auf dieses apokalyptische Phänomen gestoßen ist, wird nicht mehr glücklich. Egal, was er sucht, beim Schlendern durch eine beliebige mitteleuropäi-sche Stadt oder in den Ferien irgendwo zwischen Mallorca und ganz weit weg: der be-sagte Stuhl ist garantiert schon da. Man kann ihm nicht ausweichen, höchstens umgehen. Und noch schlimmer: das einmal geweckte Auge sieht regelrecht zu, wie der bewährte abendländische Sitz von Saison zu Saison in unglaublichem Tempo verschwindet, um durch Plastik ersetzt zu werden. Diese Ausstellung wird das nicht aufhalten. Sibylle Hofter beobachtet ja nur. Aber wenn auch Sie Schadenfreude erfaßt angesichts der wachsenden Zahl allzu schnell gebrochener und dann neben dem Müllcontainer entsorgter "Monoblöcke", vielleicht ent-steht doch vielleicht der tröstliche Zuspruch auch in uns kritischen, stets leiden wollenden Ästheten, daß alles irgendwann auch wieder einmal vorübergeht. Etwa so: Der Hauptplatz eines kleinen Städtchens auf dem Peloponnes war bis vor einem Jahr reichlich mit Po-lyäthylen-Monoblockstühlen und -tischen bestückt. Dieses Jahr haben die Gastronomen am Platz alle Möbel ersetzt durch altbewährte Garnituren aus Holz und Rohrgeflecht. Eine erste konzertierte Aktion gegen die "weißen Flecken", die die Sicht verstellen! Wir stellen uns vor, mit Sibylle Hofer zusammen dort mit unverstelltem Blick über den Platz, einen Kaffee zu trinken. Sie hat als Gastkuratorin bei der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums ein Ausstellungsprojekt realisiert, das auf ein zeitgenössisches Phänomen bei der Möblierung von Straßen und Plätzen, Gärten und Landschaften reagiert. Für die-sen Masochismus danken wir ihr.
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Konzeption / Realisation: Ausstellungssekretariat: Mitarbeit: Markus Mußinghoff Fotoatelier: Aufbauleitung: Tansport / Versicherung: Metallrestaurator: |
Bauten / Montage: Farbe / Anstrich: Technik: Beleuchtung: Praktikantinnen: |
Ich bedanke mich sehr, sehr bei folgenden Freunden, ohne die ich nicht durchgekommen wäre: Leo Borchard
B.O.A. Videofilmkunst Fa. Progarden S.P.A. Heinz Hirdina |